Was macht Social Media mit uns?

Sicherlich ist dir das auch schon einmal passiert... du fragst dich abends, wie viele Stunden du heute eigentlich an deinem Smartphone geklebt hast und eine gefühlte Ewigkeit auf Instagram, Snapchat, Facebook und Co. verbracht hast. Ist dein Konsum überhaupt noch normal?

Oder du triffst dich mit Freunden im Restaurant und du kannst es einfach nicht lassen alle paar Minuten auf dein Handydisplay zu gucken. Könnte es bei Instagram vielleicht Neuigkeiten geben? Verpasst du gerade was? Dabei findet dein ECHTES Leben doch gerade statt... mit deinen Freunden. Könnte es sein, dass du eine Sucht nach den sozialen Medien entwickelst?

Genau zu diesem Thema, was Social Media eigentlich mit uns macht, habe ich vor einigen Wochen ein Interview in meinem Podcast geführt. Zu Gast hatte ich die Psychologin Diana Bachhäubl, die sicherlich noch in einigen anderen Podcastfolgen in der Zukunft zu Gast sein wird.

Social Media

Für den Anfang unserer Serie haben wir uns allerdings bewusst das Thema Social Media ausgesucht, da dies bei vielen von uns Thema ist und viele von uns stundenlang ins Handy starren und konsumieren. Dies kann zu einem regelrechten Zwang und zu einem ständigen vergleichen führen.

Was macht Social Media also mit uns? Im Folgenden habe ich dir die wichtigsten Fragen des Interviews zusammengefasst.

 

Was macht Social Media mit unserem Gehirn?

Was passiert eigentlich in unserem Gehirn, wenn wir auf Social Media oder generell bei Facebook und Instagram unterwegs sind? Ich selbst kenne es so, dass ich eine Abhängigkeit entwickelt habe, genauso wie man z.B. süchtig nach Zigaretten oder Alkohol ist. 

Diana sagt, dass der Konsum von sozialen Medien tatsächlich unser Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert. Dasselbe Zentrum, welches auch aktiviert wird, wenn wir leckeres Essen konsumieren, Sex haben oder auch Drogen konsumieren. Und wie bei all diesen Sachen im Belohnungszentrum, kann es irgendwann problematisch werden. Denn wenn das Belohnungszentrum und der Konsum in einer guten Balance sind, ist dies ein schönes Benefit für uns. Aber es kann auch ein Ungleichgewicht entstehen, welches keinen Benefit mehr für uns bringt. Somit ist es wichtig Bewusstsein und Achtsamkeit zu schaffen und ganz klar darauf zu achten, wie viel wir konsumieren. 

Ich bezeichne es bewusst als Konsum, da wir auch als Nutzer von Social Media bezeichnet werden und durch den Konsum Dopamin bei uns ausgeschüttet wird. 

 

Warum wird die Social Media Zeit bei vielen immer mehr?

Auch Psychologin Diana stimmt mir zu, dass beim Konsum von Social Media, wie bei jeder anderen Droge auch Dopamin ausgeschüttet wird. Zudem wird unsere Aufmerksamkeitsspanne immer geringer. Dies kommt vor allem durch den Konsum des "durchscrollens" und den Kurzvideos, wie bei den Reels oder bei Tik-Tok.

Es wird hierbei ständig Dopamin ausgeschüttet und wenn wir das Handy dann weglegen erzeugt dies eine Leere in uns. Und dann fehlt uns etwas. Wir können also süchtig werden, durch die Hormone, die wir beim Konsum der sozialen Medien ausgeschüttet haben. 

Sicherlich ist Sucht ein großes Wort und man sollte nicht sagen, dass direkt jede oder jeder eine Sucht nach Social Media entwickeln kann, aber es ist möglich. Zudem gibt es Studien welche zeigen, dass sich einige Menschen in ihrem Leben durch die sozialen Medien einschränken, schlechter schlafen oder dass einige ihrer Lebensbereiche durch den ständigen Social Media Konsum Schaden nehmen, wie z.B. der Job oder soziale Kontakte im echten Leben. 

 

Ist Social Media eine Flucht aus dem realen Leben?

Generell alles, was im Belohnungszentrum aktiviert wird, kann problematisch für uns Menschen werden, wenn man versucht damit gewissen Dingen im Leben aus dem Weg zu gehen. Hierbei geht es darum mit den sozialen Medien ein inneres Loch zu füllen. Die Nutzer lenken sich ab und wollen sich bestimmten Situationen in ihrem Leben nicht stellen. Vielleicht kennst du dies auch? Dann ist es nämlich einfach sich in einer App herumzutreiben und sich in diese Welt zu flüchten. 

Wichtig ist es aufzuhorchen, falls dies bei dir passiert. Du solltest achtsam zu dir sein und in dich hineinhorchen, ob das wirklich das Richtige für dich ist. Hier könntest du einfach einmal testen, was mit dir passiert, wenn du diese Apps löschst und dann zu versuchen eine gute Balance zu finden.

 

Versuche im Moment zu Leben!

Essenziell ist es auch, sich selbst einmal beim Treffen mit Freunden von außen zu beobachten. Gelingt es dir an den Gesprächen teilzunehmen, ohne auf dein Handy zu gucken? Vielleicht greift deine Hand auch direkt zum Smartphone, wenn dein Gesprächspartner auf die Toilette verschwindet? 

Dies passiert u.a. auch dadurch, dass eine Ruhe im Außen entsteht und dich unruhig werden lässt. Du bist dann nicht wirklich mehr im Moment und bei deinen Freunden, sondern in deinem Innern, also mit deinem Kopf schon wieder in Social Media und möchtest nur eben schnell gucken, ob es denn etwas Neues gibt. 

Also gebe ich dir jetzt schon einmal eine Hausaufgabe auf: Versuche beim nächsten Treffen mit deinen Freunden bewusst nicht aufs Handy zu gucken. Lasse es am besten gleich in der Tasche, sodass du nicht in Versuchung kommst. Oder du kannst auch von vorne herein mit deinen Freunden ausmachen, dass an diesem Abend die Handys von allen in der Tasche bleiben.

Was passiert in meinem Gehirn, wenn ich weniger Likes bekomme?

Und, wenn zusätzlich meine Followerzahl schrumpft? Kennst du vielleicht diese Gedanken? Fühlst du dich dann schlecht? 

Psychologin Diana sagt, dass dies die Ursache darin hat, dass wir Menschen soziale Wesen sind. Wir brauchen eine Gruppe um zu überleben. Dies war früher so - heute Leben wir aber oftmals auch sehr alleine. Unsere Gruppe bildet sich dann über die sozialen Medien. Social Media erzeugt also auch ein Zugehörigkeitsgefühl, wenn wir uns einsam fühlen. Sonst Leben wir im Mangel und fühlen uns dauerhaft einsam.  Wir brauchen somit ein Netzwerk, damit uns unser Belohnungszentrum auch belohnt. Und wenn jemand ein Bild von dir likt oder dir folgt, werden damit auch kleine soziale Belohnungen in unserem Belohnungszentrum aktiviert. 

 

Deine Weiterentwicklung in den sozialen Medien.

Wenn du allerdings Wachstum auf deinem Kanal hast, entwickelst du dich trotzdem zeitgleich auch weiter. Und da kann es vorkommen, dass deine Interessen und die Interessen deiner Follower nicht mehr zusammenpassen. So bekommst du vielleicht weniger likes - aber dies hat nichts mit dir als Mensch zu tun. 

Hier solltest du auch sehr achtsam sein, dass du nicht die Reaktion jedes Menschen in den sozialen Medien persönlich nimmst und auf dich beziehst. Zumal es oft Situationen sind, die dir im realen Leben so nie passieren würden. So ist es auch mit Nachrichten, die aus der Anonymität heraus verschickt werden.

 

Führe deinen Instagram-Account so, wie du dich wohlfühlst!

Das nehme ich mir sehr zu Herzen und dies musste ich auch erst lernen. Ich bin für meinen Content verantwortlich uns er muss mir gefallen - ich muss mich hiermit wohlfühlen und tue dies nicht für andere. Denn es ist nicht in meiner Verantwortung andere Menschen glücklich zu machen. 

Es ist wichtig, dass du deinen Instagram-Asscount aus deinem Herzen heraus führst und wenn du dich weiter entwickelst und einige einzelne deiner Follower sich in eine andere Richtung entwickeln, dann sollten dir diese Follower entfolgen. 

Denn es ist dein Leben, welches du auf Instagram zeigst und damit solltest du dich wohlfühlen!

 

Instagram und das Vergleichen!

Vergleichen ist ein psychisches Problem und bei Instagram kommt es immer darauf an, wie es konsumiert wird. Denn Instagram kann uns auch inspirieren, wir können etwas lernen und uns Anregungen suchen. Es muss nicht immer um das negative Vergleichen gehen.

Vergleiche können auch dazu dienen uns weiterzuentwickeln. Und da solltest du dich zunächst hinterfragen, wem du auf Instagram folgst. Denn wenn du nur den Menschen folgst, die dazu führen, dass du dich ins Negative vergleichst, dann solltest du hier aufhorchen. Denn du darfst nicht vergessen, dass Social Media nicht die echte Welt ist, in der wir Leben. 

Vor 50 Jahren hat man sich vielleicht mit einer Handvoll Menschen verglichen, aber damals war dies die ungefilterte Wahrheit und man hat nicht alles mitbekommen. 

Heutzutage kannst du eben täglich sehen, was deine Freunde machen, aber es wird immer der perfekte Filter herübergelegt und es ist nicht gut sich mit einer fiktiven Person zu vergleichen. Z.B. mit dem Fitnessmodell, welches aber vielleicht überhaupt nicht gesund lebt. 

Wenn du 500 bis 1000 Menschen bei Instagram folgst, ist dies natürlich ein riesiger Gegensatz zum echten Leben. Und der Vergleich mit anderen ist nicht gut, wenn du dich danach schlecht fühlst. 

Entabonniere diese Personen sofort! Und falls dies nicht geht, da dieser Person vielleicht ein Bekannter oder Freund ist, dann schalte diese Person stumm, um dich selbst zu schützen.

Denn du bestimmst, was du konsumierst und somit auch was dein Gehirn zu sehen bekommt und abspeichert. Gehe hier also achtsam mit dir um. Denn gerade dadurch passieren diese Vergleiche, die schlechte Gefühle bei dir hervorrufen.

 

 

Negative Effekte auf die Psyche durch Social Media!

Ich denke schon, dass Social Media negative Effekte auf die Psyche haben kann. Es kann dazu führen, dass vermehrt schlechte Gefühle hervorgerufen werden, wenn die sozialen Medien konsumiert werden. Warum Reisen meine Freunde? Warum nehmen alle so viel ab? Warum schaffe ich es nicht regelmäßig Sport zu treiben?

In einer Studie stellte sich heraus, dass eine Verschlechterung der Psyche eintreten kann, wenn ungefähr zwei Stunden am Tag soziale Medien im Zusammenhang mit negativen Gefühlen konsumiert werden. 

 

Achtsamkeit ist besonders wichtig!

Ich denke, dass es wichtig ist beim Konsum der sozialen Medien sehr achtsam zu sein. Gerade Mobbing in den sozialen Medien kann das Fass zum Überlaufen bringen und auch Menschen die schon eine depressive Verstimmung haben oder eine andre psychische Erkrankung sollten sehr vorsichtig mit Social Media umgehen. 

Wenn es gar nicht mehr anders geht, kann vor allem eine Auszeit auf Social Media Hilfe schaffen. Versuche doch einmal vier Wochen ohne die Apps zu Leben und du wirst merken, dass du außerhalb deines echten Lebens gar nicht so viel verpasst hast. 

 

Social Media Auszeit

Vielleicht müssen es auch nicht immer gleich vier Wochen sein, aber sobald du merkst, dass du zu viel an Social Media konsumierst, oder dass dir die Personen, denen du folgst, nicht guttun, treffe bewusst die Entscheidung einen Tag einmal nicht in den sozialen Medien unterwegs zu sein, sondern Lebe einen Tag einmal nur für dich. Und wenn dir dies guttut, weite diese Zeitspanne gerne aus. 

Du hast nichts zu verlieren. Probiere es einfach einmal aus. Anfangs wird es dir vermutlich sehr schwerfallen, aber du wirst wie gesagt merken, dass du eigentlich nichts verpasst, wenn du mal ein paar Tage Offline bist. 

Und wenn du dann wieder konsumierst, schaue ganz genau hin, wem du folgst. Vielleicht entdeckst du so auch neue Profile mit Menschen, die dir das wahre Leben zeigen, mit Dehnungsstreifen und ohne Perfektion. Lasse dich positiv beeinflussen. 

 

Starte in den Tag ohne Social Media.

Versuche auch bewusst nicht gleich als Erstes am Tag auf dein Handy zu schauen. Nehme dir Zeit für dich. Unser Gehirn speichert Dinge vor dem Einschlafen und kurz nach dem Aufwachen viel intensiver ab. Es ist somit auch empfänglicher für negative Schwingungen aus den sozialen Medien. 

Wenn du also zuerst nach dem Aufstehen nach dem Handy greifst, ist dies wirklich der Worst-Case für unser Gehirn. Denn so startest du schon gestresst in den Tag. Gönne dir viel lieber Zeit für dich. 

Vielleicht kannst du ja eine Morgenroutine ganz ohne Social Media entwickeln? Starte mit Mediation oder dem Journaling in den Tag. Versuche achtsamer zu sein, was auch bedeutet im hier und jetzt zu sein. 

 

 

Ich hoffe, du hast ein paar Tipps aus diesem Beitrag für deinen täglichen Umgang mit Social Media mitnehmen können und höre dir unbedingt auch die Podcastfolge mit Psychologin Diana an. 

 

Deine

Mandy-Kay

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