
Selbsthass - Wie wir uns selbst vergiften
Unser Selbsthass ist das Gegenteil der Selbstliebe - dies ist super wichtig, denn wenn du mehr Selbstliebe empfinden möchtest, solltest du dich zunächst mit deinem Selbsthass befassen. Denn der Selbsthass ist Gift für uns und um diesen zu bekämpfen, solltest du zunächst schauen, inwiefern du Selbsthass verspürst, wo du dich hasst oder selbst verachtest und ob es hier einen Optimierungsbedarf gibt.
Krankheiten die mit dem Selbsthass kommen
Der Selbsthass ist die stärkste Form der Selbstverachtung und der Selbstablehnung gegenüber uns selbst. Meistens tritt dies nicht allein auf, sondern geht einher mit verschiedensten Krankheiten:
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Die Depression: Als ich meine Depression hatte, war ich nicht nur müde, antriebslos oder traurig, sondern ich habe mich vor allem auch selbst gehasst und mich nicht gemocht. Weder meinen Charakter, noch mein Verhalten oder etwas anderes an mir.
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Die körperdysmorphe Störung: Diese Störung besteht, wenn du gewisse Körperbereiche an dir selbst nicht magst und dich so sehr mit deinen Makeln beschäftigst, dass sich dies in einen Hass auf dich selbst entwickelt. Dies kann großen Ausmaß annehmen, sodass es zu Persönlichkeitsstörungen führen kann, die mit Suizid-Gedanken einhergehen.
- Die selbstunsichere Persönlichkeitsstörung: Diese Krankheit tritt auf, wenn ein extrem starker Drang nach Anerkennung und Harmonie empfunden wird. Diese Menschen empfinden soziale Ängste und Minderwertigkeitskomplexe im extremen Ausmaß. Generell sind sie sehr unsicher und entwickeln soziale Phobien, aus welchen sich der Selbsthass entwickelt. So möchten es diese Menschen vermeiden, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, da sie ihr eigenes Verhalten selbst hassen.
Sollte dir eine der oben genannten Verhaltensweisen bekannt vorkommen, traue dich einen Arzt aufzusuchen. Mit diesen Krankheiten muss niemand alleine sein und du darfst dir Hilfe suchen! Dies ist auch ein erster großer Schritt zur Selbstliebe, da du dir mit diesem Hilferuf zeigst, dass du dir selbst so viel Wert bist, um dir selbst helfen zu wollen.
Der Ursprung für unseren Selbsthass
Der Ursprung für unseren Selbsthass liegt zumeist in unserer Kindheit und unserer Jugend. Oft tritt der Selbsthass durch deine Bezugspersonen in dieser Zeit auf, die ihre persönlichen Meinung auf dich abgewälzt haben.
Gerne gebe ich dir hierzu auch ein Beispiel. Das leidige Thema Noten. Wenn deine Eltern immer sehr auf gute Noten geachtet haben, du aber nicht der beste Schüler oder die beste Schülerin warst, werden deine Eltern dir mit der Zeit verbal oder nonverbal das Gefühl vermittelt haben, dass das, was du tust, nicht ausreichend ist. Kinder beziehen das Ausschimpfen aufgrund schlechter Noten aber nicht auf die Noten selbst, sondern beziehen dies auf sich selbst und denken:
"Ich bin nicht gut so, wie ich bin! Ich bin nicht schlau! Ich bin nicht ausreichend genug!"
Genau dies manifestiert sich im Unterbewusstsein unserer Kindheit, welches wir dann als Glaubenssätze durch unser ganzes Leben ziehen. Deshalb ist es bei der Erziehung besonders wichtig, wie wir mit unseren Kindern umgehen und das Perfektionismus-Denken beenden. Denn sonst vermitteln wir unseren Kindern das Gefühl, dass wir niemals zufrieden sind mit dem, was sie machen und dass es nie ausreicht.
Perfektionismus und das Unglück
Ich muss dir sagen, dass gerade unser Perfektionismus die Saat unseres eigenen Unglücks ist - denn niemand in perfekt und niemand von uns wird jemals das perfekt sein erreichen!
Wie äußert sich unser Selbsthass?
Es gibt viele verschiedene Formen von Selbsthass, auf ein paar dieser Formen möchte ich im folgenden näher eingehen:
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Extreme Sorgen und Ängste! Hast du vielleicht ständig Angst, etwas neues anzufangen oder neue Wege zu gehen? Fürchtest du dich vor Ablehnung deiner Mitmenschen, dem nicht perfekt sein, oder hast Angst, dich vor anderen zu blamieren? Hast du demnach keine Akzeptanz für dich selbst? Dies alles sind Dinge, die ich auch mit JA beantworten konnte. Ich habe aber viel an mir gearbeitet und habe geschaut, an welchen Schrauben ich drehen kann, um ein erfüllteres & glücklicheres Leben zu führen.
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Mangelndes Selbstvertrauen! Dies ist auch ein großer Faktor, in welchem sich Selbsthass äußern kann. Misstraust du dir selbst? Traust du dir selbst nichts zu, oder siehst du deine Talente, die du auf jeden Fall in dir trägst, vielleicht gar nicht? Bei dieser Form von Selbsthass kann es auch dazu kommen, dass du dich selbst verletzt oder deinem Körper Schaden zufügst. Sicherlich ordnet man es nicht gleich dem Selbsthass zu, aber auch Magersucht und Bulimie können eine Form von Selbsthass sein.
- Selbstzerstörendes Verhalten! Dieses tritt auf, wenn du niemals mit dir selbst zufrieden bist und keinen eigenen Stolz empfinden kannst. Diese Menschen machen sich selbst immer klein und selbst auch runter. Sie können keine Komplimente oder Liebe annehmen. Als ich meine Depression hatte, habe ich mich in dieser Form sehr wieder erkennen können.
Jeder empfindet von Zeit zu Zeit Selbsthass
Ich denke, jeder hat in seinem Leben schon einmal mit einer dieser Formen Bekanntschaft gemacht und empfindet Selbsthass. Wichtig ist es aber zu lernen, hiermit umzugehen. Schnell können die Gedanken und Selbstzweifel dazu führen, dass du dich zurückziehst und selbst isolierst. Oftmals verzichten wir aufgrund des Selbsthasses auf so viele schöne Dinge des Lebens wie Festivals oder Schwimmbadbesuche, sodass wir am Ende früher oder später in die Einsamkeit getrieben werden. Dort kann es dazu kommen, dass wir Schuldgefühle entwickeln - Schuldgefühle den anderen Menschen gegenüber, weil wir Verabredungen absagen oder auch Schuldgefühle uns selbst gegenüber, da wir uns nicht fähig fühlen, am sozialen Leben teilzunehmen.
Was kannst du gegen den Selbsthass unternehmen?
Ich habe so einiges versucht, um aus dieser Selbsthass Spirale zu entkommen und möchte meine Tipps mit dir teilen.
Mein größter Tipp:
Fang an alles aufzuschreiben und mache dir Gedanken darüber, was du dir gegenüber empfindest und schreibe einmal alles nieder, was dir einfällt. Dies ist eine riesige Hilfe, da du so einmal alles aus deinem Kopf, Körper und Herzen raus bekommst - dies wirkt unheimlich befreiend! Du kannst beginnen, es loszulassen, denn ist erst einmal auf einem Blatt Papier, kannst du damit arbeiten.
Gehe hierbei möglichst detailliert vor, bei allem was du aufschreibst. Und versuche den Gedanken und Gefühlen deines Selbsthasses auf die Spur zu kommen. Finde die Ursachen heraus. Versuche dabei auch möglichst objektiv zu sein. Es reicht nicht einfach aufzuschreiben "Ich bin fett!" - sondern benenne ganz detailliert, was du an dir als fett empfindest.
Wenn du dann alles aufgeschrieben hast, fass deine Punkte zusammen und überlege dir einmal, wie du reagieren würdest, wenn deine beste Freundin solche Sätze zu sich selbst sagen würde! Wie würdest du das finden? Wie würdest du mit dieser Person umgehen? Versuche dir selbst deine beste Freundin oder dein bester Freund zu sein und fange an, dich selbst so zu behandeln, als wärst du dein bester Freund oder Freundin. Du würdest diese Person niemals absichtlich so verletzten, wie du es mit den niedergeschriebenen Worten getan hast. Also fange an, gut über dich zu denken und dich selbst gut zu behandeln!
In diesem Zusammenhang denke ich immer gerne an ein deutsches Sprichwort: Eigenlob stinkt! Glaube mir - dies ist völliger Schwachsinn. Denn du darfst dir selbst anerkennen, was du geleistet hast und du darfst stolz auf dich und deine Fähigkeiten und Talente sein. Dies ist auch ein wichtiger Teil der Selbstliebe und des Selbstbewusstseins, denn du solltest dir darüber bewusst sein, was du kannst und nicht, was du nicht kannst!
Darum ändere das Sprichwort "Eigenlob stinkt" um in "EIGENLOB STIMMT!"
Denn es stimmt, wenn du dich selbst lobst und es ist überhaupt nicht arrogant, wenn du dies tust! Du darfst dich mögen und loben, denn du bist einzigartig und du brauchst dich nicht vergleichen. Also bitte beginne dich so zu behandeln, als wärst du dein bester Freund oder deine beste Freundin.
Nehme dich so an wie du bist und toleriere dich!
Du selbst darfst entscheiden, dass du dich magst und das ist doch viel schöner, als sein ganzes Leben mit sich selbst zu streiten. Gebe dir dafür aber ruhig Zeit, denn dieser Prozess darf lange dauern und ist ein Prozess des Lernens.
Beobachte dich und deine Gedanken und deine eigenen Gespräche mit dir selbst. Wenn du an etwas zweifelst, kannst du versuchen, deine Gedanken umzuwandeln. Beginne lieb zu dir zu sein und denke daran, dass es in deinem Leben keinen wichtigeren Menschen als dich selbst gibt. Du darfst dich dafür entscheiden, dich nicht zu hassen - gebe dir die Genehmigung, negative Gedanken loszulassen!
Übungen
Nun möchte ich dir gerne noch weitere Übungen an die Hand geben, um deinen Selbsthass in Selbstliebe zu verwandeln:
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Stelle dich vor den Spiegel! Schau in den Spiegel und überlege einmal "Was mag ich eigentlich an mir?" - Versuche dich hierbei komplett darauf zu fokussieren, was du an dir magst und falls schlechte Gedanken aufkommen, schicke diese wieder weg. Schreibe deine Gedanken gerne auch auf.
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Nimm die Dinge an, die du nicht ändern kannst! Sei dir bewusst, dass du nicht alles an dir ändern kannst. Du kannst z.B. deine Genetik nicht verändern. Du kannst dich nicht 10 Zentimeter kleiner zaubern oder deine lockigen Haaren in glatte Haare verwandeln. Du kannst dich aber annehmen, wie du bist und dies vielleicht sogar für dich zum positiven zu nutzen?! Mache dies zu einem Vorteil für dich!
- Fange an dein Leben umzustellen! All die Sachen, die du an dir hasst und ändern kannst - tu es! Ändere dein Leben! Fange an die Verantwortung für dein Leben zu übernehmen und suche nicht immer die Schuld im "Außen". Sondern mache das, was du für richtig hältst. Wenn du dich z.B. fett fühlst, kannst du damit beginnen, Sport zu machen. Denn die Selbstoptimierung ist auch ein Teil der Selbstliebe.
Triff die Entscheidung, gut zu dir zu sein, denn das hast du verdient! Du bist einzigartig und du darfst so sein, wie du bist! Nur wenn etwas an dir für andere nicht okay ist, heißt dies noch lange nicht, dass es für dich nicht okay sein darf! Wir alle haben unterschiedliche Meinungen und nur weil dein Vater oder deine Mutter irgendwann einmal etwas zu dir gesagt haben, hat das nichts mit dem hier und jetzt zu tun.
Du darfst heute frei entscheiden, wer und wie du sein möchtest und dein Leben liegt in deiner Verantwortung!
Und denke daran - du hast nun hier gelesen, dass du dich deinen Selbsthass sehr krank werden kannst und dass dieser Hass dich dein ganzes Leben lang begleiten kann. Sollte dies der Fall sein, suche dir bitte Hilfe. Denn es ist ein Zeichen von Stärke, wenn du bereit bist dir Hilfe zu suchen.
Deine
Mandy-Kay